Die Agrargewerkschaften haben im Vergleich zu vielen anderen Branchen einen niedrigeren Organisationsgrad. Eine Ursache dafür ist sicherlich die kleinbetriebliche Struktur in diesem Sektor. Andererseits verfügen die Gewerkschaften durch betriebliche Interessensvertretungsorgane wie Betriebsräte, Betriebsgewerkschaften oder Vertrauensleute über ein Netzwerk, mit dem sie eine große Anzahl der Beschäftigten ansprechen können - in einigen Ländern sogar bis zu 100 % der Beschäftigten in den Branchen Land- und Forstwirtschaft sowie dem Gartenbau.
Ländervergleich Einfluss der Gewerkschaften
In der Gewerkschaft sind ungefähr 4.000 Beschäftigte organisiert, das entspricht einem Organisationsgrad von 30 %.
In der Landwirtschaft gibt es 40 Betriebsräte. Diese können in Betrieben mit über fünf Beschäftigten gewählt werden. Der Organisationsgrad nimmt leicht ab.
In der Gewerkschaft ACV sind 3.500 Mitglieder im Sektor Landwirtschaft organisiert. Die Gewerkschaft ACV hat 10 Betriebsräte organisiert.
In der Gewerkschaft sind 6.000 Beschäftigte organisiert, in 15 % der Unternehmen sind die Gewerkschaften präsent, d.h. in 125 Betrieben, 7,5 % der Beschäftigten werden durch die Gewerkschaften erreicht.
Die Gewerkschaft UNIA organisiert Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Landwirtschaft. Wo gewerkschaftliche Aktivitäten vorhanden sind (nicht nur UNIA), sind Verbesserungen erreicht worden, z.B. in den Kantonen Genf, Waadt. In den Kantonen Bern, Aargau und Zürich sind gewerkschaftliche Aktivitäten am Wachsen. Die Gewerkschaft ist in der französisch sprechenden Schweiz generell besser präsent als in anderen Regionen. Kampagnen sind schwierig und haben keine Priorität in der UNIA. Im Jahr 2007 gibt es eine Kampagne zur Schaffung eines einheitlichen national verbindlichen Vertragswerkes, mit der Forderung nach gleichen Mindestlöhnen und Arbeitszeiten in der Schweiz sowie der Unterstellung des Landwirtschaftssektors unter das Arbeitsgesetz!
(Es lagen keine Daten vor.)
OSPZV-ASO hat ca. 80 000 Mitglieder, jedoch nicht alle im landwirtschaftlichen Bereich. Im Agrarsektor ist OSPZV-ASO mit ca. 560 gewerkschaftlichen Organisationen in Betrieben vertreten, davon 1-2 Betriebe in der Forstwirtschaft in Nordböhmen. Der Deckungsgrad beträgt über 60 %.
Traditionell bestehen in den Betrieben rechtlich unabhängige Betriebsgewerkschaften. Seit dem 1.1.2001 können Betriebsräte in den Unternehmen gebildet werden. Wenn sich Betriebsgewerkschaften bilden bzw. gebildet haben, werden die Betriebräte aufgelöst.
Die Zahl der organisierten Mitglieder ist leicht rückläufig, so dass der Organisationsgrad in der Landwirtschaft ca. 10 % beträgt. Im Gartenbau liegt er aufgrund der kleinbetrieblichen Struktur wesentlich unter 10 %, in der staatlichen Forstwirtschaft über 50 %. Über 80 Betriebsräte (die meist IG BAU Mitglieder sind) repräsentieren vorwiegend in größeren Betrieben die Gewerkschaft, so dass ca. 20 % der Beschäftigten in der Landwirtschaft direkt angesprochen werden können.
Der Organisationsgrad der dänischen Gewerkschaft ist mit über 65 % im europäischen Durchschnitt hoch. In größeren Unternehmen (ab 10 Beschäftigten) können Betriebsräte gewählt werden. Im Gartenbau ist der Organisationsgrad aufgrund der größeren Betriebsstrukturen höher als in der Landwirtschaft.
4.800 Mitglieder (2000) in der Gewerkschaft. Auf nationaler Ebene gibt es die Gewerkschaft und 21 Betriebsgewerkschaftsorganisationen.
Die betrieblichen Vertrauensleute arbeiten einen Tag in der Woche für die Gewerkschaft und erhalten einen Minimallohn plus Reisekosten.
Der gewerkschaftliche Organisationsgrad liegt bei 10 bis 20 %.
Es gibt rechtlich unabhängige Betriebsgewerkschaften.
Die Gewerkschaften (CC.OO und UGT) haben zusammen einen Organisationsgrad von 14 %. In 20 % der 250.000 Betriebe sind die Gewerkschaften präsent. Die Erreichbarkeit der Beschäftigten ist regional sehr unterschiedlich, sie kann bis 50 % betragen.
Der Organisationsgrad unter den Vollzeit-Beschäftigten beträgt 50 %, das sind 2.500 Arbeitnehmer. Alle Betriebe unterliegen den Kollektivvereinbarungen, die nach dem Gesetz allgemeinverbindlich sind. Die Gewerkschaft verfügt über ein Netzwerk von Kontaktpersonen, auch über die Betriebsräte (Shop Stewards) hinaus. Somit besitzen die Gewerkschaften einen Deckungsgrad von 100 %, insgesamt 8.200 Arbeitnehmer, davon sind ein Drittel saisonal beschäftigt.
Die Gewerkschaften haben 50.000 Personen in der Landwirtschaft organisiert. In 2.500 Betrieben ist die FGA-FCDT organisiert. Der Organisationsgrad beträgt 8 %.
Arbeitnehmer, die Mitglied einer vom Arbeitgeber anerkannten Gewerkschaft sind, haben für bestimmte gewerkschaftliche Tätigkeiten Anspruch auf angemessene unbezahlte Freistellung. Arbeitnehmer in gewerkschaftlichen Funktionen haben für bestimmte gewerkschaftliche Tätigkeiten Anspruch auf bezahlte Freistellung. Die Gewerkschaft hat 18.000 Mitglieder organisiert.
Die Gewerkschaften sind auf drei Ebenen organisiert:
Nationale Vereinigungen können Kollektivvereinbarungen abschließen.
Arbeitgeber und Gewerkschaften handeln die Kollektivvereinbarungen aus. In bestimmten Fällen kann das Ministerium für Beschäftigung bei den Verhandlungen Unterstützung leisten. In den Kollektivvereinbarungen werden jährlich die Mindestlöhne für die meisten Berufe festgelegt.
In der Landwirtschaft sind 4.500 Beschäftigte gewerkschaftlich organisiert
In 7 Regionen sind 180 Grundorganisationen tätig. Sie werden durch das Regionskomitee mit je 1 unabhängigem Regionsführer geleitet.
Die Gewerkschaften handeln mit den Unternehmen die Kollektivvereinbarungen aus.
Alle 500 Arbeitnehmer sind organisiert, das bedeutet 100 % Organisationsgrad. Es gibt in Island nur 15 bis 20 Großbetriebe mit Arbeitnehmern. 1.000 Saisonarbeitskräfte sind ebenfalls organisiert (wegen Zusatzkassen).
Der Einfluss der Gewerkschaften wird über die betrieblichen Vertrauensleute ausgeübt. Ist eine Gewerkschaft im Betrieb vertreten, wird ein RSA (Repräsentant der Gewerkschaft), sind mehrer Gewerkschaften vertreten, werden Gewerkschaftliche Vereinigungen/Unita (RSU) gebildet.
Der Organisationsgrad der Gewerkschaften liegt bei 50 % (in der Forstwirtschaft 100 %), der gewerkschaftliche Deckungsgrad erreicht 100 %.
TUFLAW hat 4.500 Arbeitnehmer organisiert. Der Organisationsgrad beträgt 10 %. In 153 Betrieben gibt es gewerkschaftliche Vertreter. Der Deckungsgrad wird mit 25 % angegeben. Gewerkschaftliche Funktionäre können 2 Tage pro Quartal für die Gewerkschaftsarbeit nutzen.
Im Dienstleistungssektor (MTS) ist TUFLAW in 41 Betrieben vertreten.
In Luxemburg ist der Einfluss der Gewerkschaften verhältnismäßig groß. Der gewerkschaftliche Organisationsgrad liegt bei 55 %.
In der Landwirtschaft sind 4.000 Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert (plus Arbeitslose ohne Beitrag). Das entspricht einem Organisationsgrad von unter 10 %, in 10 % der Betriebe sind die Gewerkschaften organisiert.
Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen werden im rechtlichen Sinne nicht als juristische Personen angesehen, sind aber berechtigt, Verträge abzuschließen.
Der Organisationsgrad beträgt 10 %. In 200 Betrieben ist die Gewerkschaft präsent. 40 % der Beschäftigten können durch die Gewerkschaften angesprochen werden. Seit einiger Zeit wird versucht, die Migranten stärker für die Gewerkschaft zu werben. Ein Ansatz sind gezielte Sprechstunden in Büros.
In der Gewerkschaft sind 1.500 Beschäftigte organisiert, das entspricht einem ungefähren Organisationsgrad von 10 % bei den ständig Beschäftigten und 1 % bei den saisonal Beschäftigten. In 10 % der Betriebe sind Gewerkschaften vertreten.
3.000 Arbeitnehmer werden von den Tarifverträgen erfasst. Der Deckungsgrad beträgt 100 %. Hierzu hat die Gewerkschaft ein entsprechendes Projekt mit besonderen Aktionen gestartet.
In der Landwirtschaft sind 32 000 Arbeitnehmer in der ZZPR und „Solidarność“ organisiert. Von 1.320 Betrieben in 436 ist die Gewerkschaft tätig, was ein Deckungsgrad von 33 % erreicht.
Der gewerkschaftliche Organisationsgrad beträgt 10 %. Insgesamt gibt es 10.000 Farmen mit 75.000 Arbeitnehmern. Ein hoher Organisationsgrad wird in den großen Betrieben im Süden Portugals erreicht. Dort gibt es 3.000 Farmen mit 5.000 Arbeitnehmern. Über den Kollektivvertrag können alle Beschäftigten erreicht werden.
Die Gewerkschaft ist in 179 Unternehmen vertreten, der Organisationsgrad beträgt 50 %.
Es sind 6.000 landwirtschaftliche Beschäftigte in der Gewerkschaft organisiert. Das entspricht einem Organisationsgrad von 50 % der heimischen Beschäftigten. Der Deckungsgrad beträgt 100 %. Jedes Gewerkschaftsmitglied kann über ein Netzwerk von regionalen Vertrauensleuten angesprochen werden. Diese lokalen Gewerkschaftsvertreter werden über einen zusätzlichen Beitrag (1 % des Lohns) finanziert und haben Informations- und Beratungsfunktionen für die gewerkschaftliche Basis in der Region und im Betrieb.
Für die Region gibt es eine Sicherheitsfachkraft, die von der Gewerkschaft gewählt wird. Sie wird auch von der Gewerkschaft bezahlt, das Geld wird vom Staat zurückerstattet. Die Fachkraft hat Zugangsrechte zum Betrieb.
Der Organisationsgrad in der Land- und Forstwirtschaft beträgt 75 %.
Es gibt konkurrierende Arbeitnehmerräte und Betriebsgewerkschaften. Die Gewerkschaften haben u.a. das Recht Kollektivverträge abzuschließen. Sie können Betriebsverträge abschließen oder Mantelkollektivverträge für mehrere Betriebe. Die Arbeitnehmerräte haben auf betrieblicher Ebene Beteiligungsmöglichkeiten, Beratungsfunktionen, Informations- und Kontrolltätigkeiten.
In der Gewerkschaft sind 2.050 landwirtschaftliche Beschäftigte organisiert. Das entspricht einem Organisationsgrad von 4 %.
Es gibt 124 Betriebsgewerkschaften bzw. betriebliche Multiplikatoren.
In der Landwirtschaft gibt es zwei größere Gewerkschaften, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer organisieren:
Beide Gewerkschaften sind tarifberechtigt. In der Land- und Forstwirtschaft sind die Gewerkschaften von der 10 %-Klausel ausgenommen, d.h. dieser als Vorbedingung vorhandene Mindestorganisationsgrad für die Tarifberechtigung gilt nicht.
Nur die Gewerkschaft eines Wirtschaftszweiges mit der höchsten Mitgliederzahl ist zum Abschluss von Tarifverträgen berechtigt.
35.000 Arbeitnehmer erhalten den kollektivvertraglich vereinbarten Lohn.
Die Gewerkschaften sind in staatlichen Betrieben gut organisiert, im privaten Sektor weniger gut. 10 % der Beschäftigten werden von den Gewerkschaften erreicht.